
Ich möchte hier einfach mal ein paar Bastelerfahrungen wieder geben, die beim Schrauben entstanden.
Der Corsa D 1.2 16V (80 PS), Baujahr 2007 mit 195000km auf der Uhr hatte mit folgenden Mängeln keinen Tüv bekommen:
Kennzeichenleuchten ohne Funktion (easy)
Manschette inneres Antriebswellengelenk (Getriebeseite) undicht
Achsträger vorne durchgerostet (uncool).
Da der Wagen sowieso schon wummernde Geräusche von sich gab, gabs einmal das Komplettprogramm:
- Achsträger erneuern
- Gelenkmanschetten erneuern
- Simmerring Antriebswelle direkt mitgemacht
- Radlager beidseitg neu
- natürlich 2 neue Kennzeichenlämpchen (der Wagen scheint die zu fressen

Zeitaufwand für alles lag bei ca. 8 Stunden.
Ich kann Leute die den Achsträger / Fahrschemel erneuern müssen, bei dem hier vorliegenden Corsa D Modell schon einmal beruhigen: das geht echt sehr gut!
Ich hatte schon 2 Tage vorher alle relevanten Schrauben mit Rostlöser bearbeitet, dementsprechend gab es bei keiner Schraube irgendein Problem.
Da mir mein Schlagschrauber vor der OP schon gestorben ist (recht günstiges Modell mit nur 720Nm Lösemoment) bestellte ich mir einen neuen (KS- Tools: 1390Nm Lösedrehmoment in Komptaktform), der dann zumindest noch beim Lösen der Querlenkerschrauben behiflich sein konnte.
Ein Originaler Achssträger kostet bei Opel ca. 700€. Einen Chinanachbau für 120€ wollte ich nicht einsetzen und so trieb ich einen generalüberholten (Sandgestrahlt, galvanisiert + verzinkt, pulverbeschichtet) Träger einer Firma auf, die sich auf das Aufarbeiten von solchen Teilen spezialisiert hat.
Das Dingen kam wirklich top hier an.
Ich habe als erstes das vordere Auspuffrohr demontiert: das ist etwas doof, da die Klemmstellen der Abgasrohre ja gerne mal zugammeln.
Ist das Rohr weg, lassen sich die Verschraubungen des Lenkgetriebes (2 Stück) und die der Schaltumlenkung (4 Stück) gut von unten erreichen.
Beide Teile sind auf dem Achsträger montiert.
Die Schaltumlenkung bleibt einfach oben hängen, das Lenkgetriebe habe ich einseitig mit einem Expander hochgebunden.
Nachdem die Achsschenkel in meinem Fall komplett demontiert waren (Radlagertausch) kann der Fahrschemel mit 6 Schrauben gelöst und dann abgehoben werden.
Querlenker und Stabi waren da in meinem Fall noch montiert. Die wurden danach einfach an den neuen Achsträger montiert und der dann wieder mit neuen Schrauben unter das Auto gezimmert.
Vorher hatte ich, weil dann da gut Platz entstanden ist, den Antriebswellensimmerring links erneuert.
Die aufgearbeitete Antriebswelle (was eine Sauerei mit dem *** Fett) lag auch schon bereit.
Nun folgte ein gemütliches Zusammenstecken aller Komponenten.
Die Radlager hatte ich mitsamt neuer Radlager in eine Werkstatt zum umpressen gebracht.
Nächste Woche wird noch die Achse neu vermessen und eingestellt, Tüv hat der Wagen mittlerweie auch erhalten.
Leider tritt nach dem Radlagertausch ein ABS Problem auf. Meine Erfahrungen dazu schreibe ich in einem anderen Thread im Elektronikbereich auf.

Aber nochmal als Fazit: Achsträgertausch ist wirklich kein Hexenwerk!
Opel hat auf das Teil (Schwachstelle beim Corsa D) übrigens eine Kulanzregelung im Rahmen der 10 Jahre Durchrostungsgarantie liegen.
Dazu muss das Auto aber vorher immer regelmässig beim "Korrosionsschutzcheck" gewesen sein.
Grobe Kostenaufstellung der Sache: Fahrschemel 160€, Radlager 60€, Schrauben 75€ + Kleinzeugs (Gelenkmanschetten, Simmerring etc.), insgesamt knapp 350€.
Geschraubt habe ich über einer Art Grube - ohne die oder Bühne wird es doch recht mühselig!
Übrigens sind die wummernden, Lenkwinkelabhängigen Geräusche auch nach dem Radlagertausch noch da, sogar ausgeprägter als vor der Reparatur.
Eventuell liegt das an der verstellten Spur, das Lenkrad stand vor der OP schon leicht schief.
Ich glaube aber tatsächlich eher, dass das linke innere Tripodengelenk durch die undichte Manschette, obwohl ich keinen Schmutz im Gelenk entdecken konnte und auch noch genügend Fett vorhanden war, geschädigt worden ist.
Die äuseren Gelenke schließe ich aus, da eines bei KM - Stand 90000 und das andere bei KM- Stand 110000 erneuert wurden und die Symptome damals auch anders waren.